Am Gründonnerstag kommt der Grüühous. Für Coburger*innen eine Gewissheit, für Zugereiste eine neue Tradition. Der hoppelnde Geselle versteckt Ostereier in Gärten und Parks. Aber woher kommt diese Tradition? Um es vorweg zu nehmen, die Recherchen dazu gestalten sich schwierig. Nicht einmal Stadtheimatpfleger Christian Boseckert hat eine schnelle Antwort parat.
Er überrascht mit der Anmerkung, dass das Schenken von Ostereiern einen weltlichen Hintergrund hat. Der Brauch geht darauf zurück, dass Bauern früher Eier als Pachtzins an ihren Grundherren abgeben mussten. Sie haben damit sozusagen ihre Miete bezahlt. Das Zinsjahr endete am Gründonnerstag.
Eier für Pachtherren
Ein Termin, der einfach praktisch war, denn er lag mitten in der Fastenzeit. In den 40 Tagen hatten die Bauern ausreichend Zeit, Eier für den Pachtzins zu sammeln. Da Eier nämlich als Fleischspeise zählten, war es ihnen in der Fastenzeit ohnehin verboten, diese zu essen. Blieben Eier übrig, verspeisten die Bauern sie zum Osterfest.
Der Brauch des Eierschenkens geht laut Boseckert auf die gleiche Tradition zurück. Kirchliche Grundherren schenkten die eingesammelten Zins-Eier an Arme und später auch an Kinder weiter.
Zwei Bräuche wurden zu einem
„Es handelt sich ursprünglich um zwei Bräuche, die zu einem verschmolzen sind“, erklärt der Stadtheimatpfleger. Bisweilen ist in der Literatur davon zu lesen, dass auch an anderen Orten der Grüühous die Ostereier brachte. Zumal es Zinnseier in vielen Gegenden gegeben hat.
Erhalten hat sich die Tradition offensichtlich nur in sehr wenigen Regionen, darunter eben Coburg.