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Stadt Coburg

Podcast

Helden der Spielplätze: Ein Blick hinter die Kulissen

Über 40 Spiel- und Bolzplätze gibt es im Stadtgebiet. Damit Kinder hier gefahrlos toben können, ist Spielpatzwart Thomas Heinlein jeden Tag unterwegs - bevor die ersten Kinder kommen. Das ist auch Thema in der neuen Folge von "Markt 1 - der Podcast aus dem Coburger Rathaus".

Kinder spielen auf dem Spielplatz im Hofgarten

Markt 1 - der Podcast aus dem Coburger Rathaus

In dieser Folge zieht’s uns raus auf den Spielplatz – genauer gesagt nach Neuses! Zusammen mit Ina Weibezahl vom Grünflächenamt sprechen wir über Bürger*innenbeteiligung bei der Gestaltung, inklusive Spielgeräte, Sicherheitschecks und warum Spielplätze nie „fertig“ sind. Und natürlich darf auch ein Blick auf Lieblingsspielplätze und der Ausblick auf den neuen Schillerplatz nicht fehlen.

Es ist früh am Morgen in Coburg. Der Spielplatz im Rückertpark ist noch leer, doch Thomas Heinlein, der Spielplatzwart der Stadt, ist bereits unterwegs. Mit schnellen Schritten geht er von einer Ecke zur nächsten, die Augen stets auf die Spielgeräte gerichtet. Eine Wippe wird kurz getestet, die Schaukel überprüft, und in der Nähe der Kletterburg werden Mülleimer geleert. „Ich habe das große Glück, dass ich manchmal fürs Schaukeln bezahlt werde“, sagt er schmunzelnd, während er mit einer Hand die Kette einer Schaukel in die richtige Position zieht.

Seit 1990 ist er beim Grünflächenamt der Stadt Coburg beschäftigt. Einen Spielplatzwart gab es damals noch nicht. Aber die Anforderungen sind gestiegen. Auch die der Kinder, aber vor allem die technischen. So ist Heinlein schrittweise zum Spielplatzwart geworden. Täglich kontrolliert er zusammen mit einem Kollegen die Anlagen, schaut nach Schäden, sorgt für Reparaturen und hat ein besonderes Auge auf stark frequentierte Plätze wie den Itzpark, die Spielplätze Neuses oder Seidmannsdorf. „Die Norm verlangt mindestens eine wöchentliche Kontrolle, aber bei Wasserspielen oder stark besuchten Plätzen sind wir täglich vor Ort“, erklärt er. Sein Blick geht stets zum Horizont, auf der Suche nach möglichen Gefahrenquellen, die den sicheren Spielspaß der Kinder gefährden könnten.

Seine Arbeit hat sich im Laufe der Jahre verändert. Früher waren die Spielplätze einfach gehalten – Kletterbögen aus Holz, Betonmauern, wenige Spielgeräte. Heute sind moderne Anlagen gefragt, die den Kindern nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch geistige Herausforderungen bieten. „Heute setzen wir auf moderne Anlagen mit Möglichkeiten zum Freeclimbing und Koordinationstraining“, beschreibt er die Entwicklung. Besonders beliebte Plätze sind neben Neuses auch der Hofgarten und der Spielplatz in Seidmannsdorf.

Doch wie jede verantwortungsvolle Arbeit gibt, es auch Schattenseiten. Vandalismus und Müll sind leider ständige Begleiter. Letztes Jahr musste die Toilette auf dem Itzpark aufgrund von Schäden geschlossen werden. „Jetzt sind sie zeitweise wieder geöffnet, aber wir müssen immer wieder Reparaturen durchführen“, erzählt er. Auch die Mülleimer, die er so häufig leert, sind ein wiederkehrendes Problem. „Zum Turmbauen sind die nicht da“, appelliert Heinlein.

So wie das ganze Team im Grünflächenamt arbeitet Heinlein oft im Hintergrund, ohne dass es die meisten bemerken. „Der Job bleibt oft unsichtbar, bis ein Gerät kaputt ist oder etwas fehlt“, erklärt er. Doch trotz dieser Unsichtbarkeit ist sein Einsatz entscheidend dafür, dass die Coburger Spielplätze sicher und einladend bleiben.

„An jedem Spielplatz gibt es Schilder mit Kontaktdaten. Wer Schäden entdeckt, kann uns direkt anrufen oder über das Online-Formular unter sagscoburg.de melden“, betont er. Nur durch die Zusammenarbeit mit den Bürger*innen können Mängel schnell behoben und die Spielplätze in einwandfreiem Zustand gehalten werden.

Spielplätze in Coburg: Vielfältige Angebote für Kinder und Familien

Coburg bietet mit seinen 44 Spielplätzen eine außergewöhnlich hohe Zahl für eine Stadt dieser Größe. Dazu gehören nicht nur klassische Kinderspielplätze, sondern auch Bolzplätze, die Trendsportanlage Itzpark und kleinere Spielanlagen. Die Spielplätze sind strategisch über die Stadt verteilt. „Wir achten darauf, dass in jedem Stadtteil Spielmöglichkeiten vorhanden sind“, erklärt Ina Weibelzahl vom Grünflächenamt. Besonders große „Gebietsspielplätze“ wie in Neuses, Creidlitz oder im Hofgarten bieten vielfältige Spielmöglichkeiten und sind oft mit besonderen Themen oder Spielkonzepten ausgestattet. Kleinere Anlagen ergänzen das Angebot in Wohngebieten, sodass Familien kurze Wege haben. In der Innenstadt, wo der Platz begrenzt ist, sind kleinere, gut durchdachte Anlagen besonders wichtig. „Die Anna-B.-Eckstein-Anlage ist so ein versteckter Schatz“, so Weibelzahl.

Der Itzpark hat einen besonderen Platz im Coburger Spielplatzkonzept. Entstanden aus Ideen der Jugendlichen, wurde er vor knapp einem Jahr eröffnet. Über eine reine Skateanlage ist er hinausgewachsen. Eine Boulderwand, eine Parcours-Area – bei der von Hindernis zu Hindernis gesprungen werden kann – und ein Basketballfeld sind hinzugekommen. Er ist speziell für ältere Kinder und Jugendliche ab acht Jahren konzipiert. „Die Anlage birgt ein gewisses Gefahrenpotenzial“, erklärt Weibelzahl. „Wenn hier viel los ist und alle mit einem Scooter oder BMX unterwegs sind, kann es für kleinere Kinder schnell gefährlich werden.“ Doch trotz oder gerade wegen dieser Herausforderung ist der Park äußerst beliebt. Das schlägt sich auch direkt in die Arbeit des Spielplatzwarts nieder, denn Müll und Vandalismus sind auch im Itzpark ein Problem. „Wir haben bereits zusätzliche Mülleimer aufgestellt“, sagt Weibelzahl. Und was die Toiletten betrifft: „Letztes Jahr gab es viel Vandalismus, weshalb wir sie schließen mussten. Jetzt sind die Reparaturen abgeschlossen, und wir hoffen, dass sich die Situation verbessert.“

Umbau des Schillerplatzes: Mehr Inklusion und generationenübergreifendes Spielen

Ein weiteres großes Projekt für 2025 ist die Neugestaltung des Spielplatzes am Schillerplatz. Von Bäumen geschützt zwischen der Angerkreuzung und der Frankenbrücke.  Hier entsteht ein inklusiver Spielbereich mit speziellen Angeboten für Kinder mit und ohne Einschränkungen. Geplant sind unter anderem barrierefreie Spielgeräte. Zudem wird es Sinnesspiele geben, zum Hören, Sehen und Tasten. Auch eine große Altersspanne sollen die Spielangebote abdecken. „Wir wollen hier einen Platz schaffen, der alle - unabhängig von Alter, körperlicher und geistiger Fitness - anspricht“, sagt Weibelzahl. Der Umbau beginnt im Sommer 2025.

Bürgerbeteiligung und Zukunftspläne

Bis solche Bauarbeiten beginnen, leistet das Grünflächenamt viel Vorarbeit. Der erste Schritt ist in den meisten Fällen die Frage “Was wollt ihr eigentlich?” an die Menschen vor Ort. „Kinder, Eltern und oft auch Schulen oder Kindergärten können ihre Wünsche einbringen“, erklärt Weibelzahl. Umsetzung dieser Wünsche ist aber immer auch eine Frage des Budgets. Jährlich stehen 50.000 Euro für Neuanschaffungen und 35.000 Euro für den Unterhalt zur Verfügung. Alle Spielgeräte müssen geprüft sein, „das entsprechende Siegel lassen sich die Hersteller natürlich auch bezahlen. Daher wir es in den nächsten Jahren schwer alles zu stemmen", warnt Weibelzahl. Spenden wie kürzlich für den Spielplatz im Rosengarten und dem Josiasgarten erweitern den Spielraum aber immer wieder.

Trotz dieser finanziellen Herausforderungen bleibt das Ziel klar: In Coburg soll jedes Kind die Möglichkeit haben, sich auf einem spannenden, sicheren und gut gepflegten Spielplatz auszutoben.

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Bildnachweise

  • Stadt Coburg/Louay Yassin