In Coburg summt und brummt es an vielen Ecken. Verantwortlich dafür ist das Grünflächenamt, das seit mehr als fünf Jahren intensiv daran arbeitet, die Artenvielfalt in der Vestestadt zu fördern. Ein deutlich sichtbares Zeichen dieser Bemühungen sind ausgedehnte blühenden Wiesen in den Parks, zahlreiche angesäte Blühflächen und die gelben Blumenkästen am Rathaus. Hier bieten Wildblumen und andere Pflanzen Nahrung für Insekten und Kleinstlebewesen.
„Damit angesäte Blühflächen wirklich der Artenvielfalt dienen, ist es wichtig, auf die richtige, Ansaatmischung zu achten. Wir setzen auf zahlreiche heimische Arten wie zum Beispiel wilde Möhre, Margerite oder Färberkamille und kombinieren ein- und zweijährige Arten mit mehrjährigen und ausdauernden Pflanzen, um mittelfristig Dauervegetation zu erzielen“, erklärt Bernhard Ledermann, Leiter des Grünflächenamtes.
Mit dieser Mischung gelingt es dem Grünflächenamt, nicht nur die Biodiversität in der Stadt zu fördern, sondern auch ein nachhaltiges Ökosystem für Insekten und Kleinlebewesen zu schaffen. Dass sich diese Mühe lohnt, ist mit bloßem Auge sichtbar: Überall fliegen Bienen und Schmetterlinge, und wer genau hinhört, kann das Summen wahrnehmen. „Abschließend betrachten lässt sich das jedoch nicht. Die Förderung der Artenvielfalt ist eine langfristige Aufgabe – eine Daueraufgabe, die nie abgeschlossen sein wird“, sagt Bernhard Ledermann.
Eine blühende Wiese oder eine angesäte Blühfläche wird übrigens nicht einfach sich selbst überlassen. Die Profis vom Grünflächenamt pflegen und beobachten diese Flächen ständig. So werden blühende Wiesen zur Samenreife der Wiesenkräuter im Sommer ein- bis zweimal gemäht. „Mit dem Mähen und Heubereiten stabilisieren wir die Wiese, sorgen so dafür, dass sich die Artenzusammensetzung optimal entwickelt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Ohne regelmäßiges Mähen würden einige Pflanzenarten dominant werden, die Flächen überwuchern und andere Arten verdrängen“, erklärt Bernhard Ledermann. Angesäte Blühflächen bleiben in den ersten ein bis drei Jahren auch über den Winter stehen. Sie erhalten erst vor Beginn des nächsten Frühjahrs einen Reinigungsschnitt.
Neben den bekannten Blühflächen und blühenden Wiesen in den Parks pflegt das Grünflächenamt noch zahlreiche weitere, die nicht sofort ins Auge fallen. Insgesamt sind es 70 Hektar Wiesen und Blühflächen, was etwa der Größe eines mittleren landwirtschaftlichen Betriebs entspricht. „Aber natürlich dienen nicht nur diese naturnah gepflegten Flächen dem Erhalt der Artenvielfalt. Auch kräuterreiche Rasenflächen und der Blumenflor in den Park- und Gartenanlagen im Stadtgebiet bieten Nahrung für Insekten“, so der Chef des Grünflächenamts.
Das Engagement des Grünflächenamtes für die Artenvielfalt endet nicht bei den Blühflächen. Die Mitarbeitenden achten darauf, dass Bäume möglichst alt werden, und pflanzen dort, wo es möglich und nötig ist, vielfältige Baumarten. „Das dient auch der Biodiversität und der Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen. Wir nehmen am Projekt Stadtgrün 21 der Bayerischen Landesanstalt für Garten und Weinbau (LWG) und am Straßenbaumtest der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) teil, in denen getestet wird, welche Baumarten im Stadtgebiet unter den veränderten Klimabedingungen besonders gut gedeihen. Vor rund zwei Jahren haben wir z.B. am Parkhaus Zinkenwehr Ulmen und Zieräpfel gepflanzt, die sich sehr gut entwickeln und einen wertvollen Beitrag zur Klimaanpassung liefern. Die Kugelahornbäume, die dort vorher wuchsen, konnten diesen neuen Anforderungen nicht standhalten“, erklärt Bernhard Ledermann.