Eine Wahl will gut vorbereitet sein – und diese Vorbereitungen beginnen in der Regel rund ein Jahr vor dem Urnengang. Für die Bundestagswahl, ursprünglich geplant am 28. September 2025, hatten bereits Planungsrunden stattgefunden. Mitten in diese Planung platzte die Nachricht von der vorgezogenen Neuwahl, die nun voraussichtlich bereits am 23. Februar 2025 stattfinden wird – mehr als ein halbes Jahr früher.
„Das ist natürlich machbar, stellt uns als Einwohneramt aber vor eine große Herausforderung“, sagt Tina Möller, Leiterin des Einwohneramtes und damit auch Wahlleiterin für die Stadt Coburg. Sie muss nun in Windeseile rund 400 ehrenamtliche Wahlhelfer*innen finden, Stimmzettel, Wahlbriefunterlagen sowie Informationsmaterial beschaffen und Wahllokale festlegen.
„Dabei gibt es viel zu bedenken. Es kann zum Beispiel sein, dass Räume, die wir sonst immer als Wahllokal nutzen, für Veranstaltungen gebraucht werden. Die Anfrage kommt schließlich sehr kurzfristig und es ist Faschingszeit“, gibt Tina Möller zu bedenken.
Auch das Finden von Wahlhelfer*innen gestaltet sich schwieriger als sonst. Viele Wahlhelfer*innen sind Ehrenamtliche, die ihre Teilnahme langfristig einplanen. „Nach aktuellem Plan fällt die Wahl zwar nicht in die Urlaubszeit. Trotzdem kommt unsere Anfrage an die Ehrenamtlichen sehr kurzfristig. Nicht wenige werden diesen Sonntag bereits verplant haben“, erklärt die Wahlleiterin. Coburg müsste also möglicherweise zusätzliche Ressourcen einplanen oder vermehrt auf Verwaltungsangestellte zurückgreifen, was den Arbeitsaufwand weiter erhöht.
„Der kurzfristige Wahltermin wird eine immense Mehrbelastung für die Mitarbeitenden im Einwohneramt“, so Tina Möller weiter. Das Team organisiert die Wahlen sonst immer mit viel Vorlauf und kann die anfallenden Tätigkeiten gut in den Alltag integrieren. Nun stehen Tina Möller und ihre Mitarbeitenden vor einer Hauruck-Aktion. Die Verwaltung und insbesondere das Einwohneramt müssen Kapazitäten umplanen und gegebenenfalls Urlaubszeiten von Mitarbeiter*innen überdenken, um den organisatorischen Ablauf sicherzustellen.
Schon die Fristen bei einer regulären Wahl bieten wenig Raum für Verzögerungen. Bei einer vorgezogenen Wahl kann die Bundesregierung auch andere Fristen festlegen, damit Parteien zum Beispiel genug Zeit haben ihre Wahlvorschläge einzubringen. Für die Verwaltung heißt das in der Folge, weniger Zeit für Druck und Versand von Wahlbenachrichtigungen und Briefwahlunterlagen. Auch der Zeitraum für die Briefwahl wird damit verkürzt. Das Zusammenstellen der Wahlunterlagen, muss also in kürzerer Zeit erfolgen. Alles Arbeiten, die schon deutlich vor dem eigentlichen Wahltermin anstehen.
Und Tina Möller und ihr Team stehen noch vor einer weiteren Mammutaufgabe: Zusätzlich ist die Stadt Coburg übergeordnete Kreiswahlleitung für den Wahlkreis 237 Coburg. Hier sind die Landkreise Coburg, Kronach und die Gemeinde Geroldsgrün (Landkreis Hof) angegliedert. Dies schafft auch auf der übergeordneten Ebene zahlreiche organisatorische Aufgaben, die von den Mitarbeitenden bewältigt werden müssen.
Voraussichtlich am 23. Februar 2025 wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Für den reibungslosen Ablauf der Wahl sucht die Stadt Coburg wieder Freiwillige als ehrenamtliche Wahlhelfer*innen.
Für den Aufwand erhalten die Ehrenamtlichen eine Pauschale von 60 Euro. Wer wahlberechtigt ist, kann sich bewerben. Das sind bei der Bundestagswahl alle volljährigen Deutschen.