Freiherr-von-Stockmar-Platz

Gemäß dem mit der Entwurfsplanung vorliegenden Baugrundgutachten ist von einer Einordnung gemäß LAGA von Z2 für das Aushubmaterial auszugehen. Zudem ist gemäß Baugrundgutachten von einem Bodenaustausch, aufgrund von der erhöhten Frostempfindlichkeit des Baugrunds unter den befestigten Flächen auszugehen.
Gemäß der, durch die Stadt Coburg, durchgeführten Schürfen, sowie den Bohrungen des Baugrundgutachtens ist im Untergrund flächig eine Betontragschicht mit einer mittleren Stärke von 35 cm vorhanden. Diese wird im Bereich des Freiherr-von Stockmar-Platzes Niveau Webergasse abgebrochen. Im Bereich unter den Linden Niveau Mauer soll die Betontragschicht erhalten bleiben, um unterschiedliche Setzungen zu vermeiden. 

Aus Gründen der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit wird das bestehende Basaltkleinsteinpflaster wiederverwendet. Das dunkle Basaltpflaster wird schwerpunktmäßig im Bereich der grünen Mitte verlegt und nach außen zu den Platzrändern hin mit neuem hellen Granitkleinsteinmaterial gemischt. So entsteht ein Verlauf von dunkel nach hell in verschiedenen Grauschattierungen. Die Verlegeart ist ein klassischer Reihenverband. Alternativ ist ein wilder Verband ebenso möglich. Durch die Verwendung von neuem gesägtem Material in der Grabengasse ist die leichte Begehbarkeit der übergeordneten Fußwegeverbindung gewährleistet. Im Bereich des neuen Brunnenstandortes wird Basaltkleinsteinpflaster mit breiten Fugen als begrünbarer Belag verlegt.

Der Balkonbereich an der Mauer wird mit bestehenden Basaltkleinsteinpflaster angelegt, die Verlegeart ist hier analog zum angrenzenden Bestand der Segmentbogenverband. Im Bereich des Sitzmodules wird ein Teppich aus bestehenden Betonplatten eingebaut.

Der Bereich der Fahrbahn Webergasse wird als Granitgroßsteinpflaster in gebundener Bauweise BK 3,2 hergestellt. Die Gehsteige werden in ungebundener Bauweise BK 0,3 geplant. Für die reinen Fußgängerbereiche im Platzbereiche ist ein reduzierter Unterbau gemäß ZTV Wegebau für reine Fußgängerbereiche vorgesehen. Durch die Verwendung von ungebundenen Belägen, sowie Rasenfugenpflaster im Platzbereich wird der Abfluss Beiwert ergänzend zur geplanten Entsiegelung verbessert.

Die Staudenpflanzung der mittigen Intarsie sowie der bestehenden Tröge des Parkhauses stellen den grünen Schwerpunkt des Platzes dar. Der derzeit fast komplett versiegelte Platz wird etwa zu einem Drittel seiner Fläche entsiegelt. Die Bepflanzung der Tröge sowie die Pflanzung in der Mitte des Platzes wirkt als verbindendes Element für beide Platzniveaus. Es wird eine Grünstruktur im Sinne eines urban-eleganten Dschungels mit vertikalen Blütehöhepunkten und imposanten Blattstrukturen entwickelt.

Die Tröge sollen etwas von Ihrer Wuchtigkeit verlieren, es wird nur partiell höhere Bepflanzung eingesetzt. Den Schwerpunkt bilden überhängende Pflanzen um die Betonbrüstung optisch zu brechen.

Für die zentrale Grünfläche im Platzbereich ist eine Pflanzstruktur mit schwingenden Längsdrifts zur Erhöhung der Dynamik vorgesehen Vertikale Wuchsformen mit u.a. Kandelaberehrenpreis werden als Leitstauden zusammen mit Blattstrukturstauden eingesetzt.

Die Laubstrukturen sind in grüngelb, die Blütenfarben in rötlich lachsfarben, grüngelb lavendelfarben, blau und weiß geplant. Passend zu diesem Farbspektrum ist auch die Zwiebelauswahl als Frühblüheraspekt. Hortensien werden als Ergänzung von Herbst - und Winteraspekten verwendet.

Ergänzend zur Staudenpflanzung wird im Schwerpunktbereich des Platzes ein mehrstämmiger Solitärbaum mit lichter Krone ergänzt. Somit ist die Durchblickbarkeit weiterhin gewährleistet.

Sämtliche Bestandsbäume werden erhalten. Die höherliegende Einfassung („Elefantenfuß“) der Linde im Platzbereich wird abgebrochen und durch einen größeren offenen Bereich mit Staudenpflanzung ersetzt. Die Bestandslinde wird in das geplante Sitzmodul eingebunden. Für die Linden im Bereich Mauer ist eine Erneuerung der Gußbaumscheiben vorgesehen.

Für die Abfangung des Höhensprunges Grabengasse werden Mauerscheiben vorgesehen. Diese dienen zeitgleich als Unterkonstruktion für das geplante Sitzmodul. Die bestehende Treppenanlage Grabengasse wird als Einsparpotential und aufgrund der Überbauung mit Fassadenplatten des Einrichtungshauses Hirsch nicht erneuert. Die direkte Fußwegeverbindung Grabengasse Freiherr-von-Stockmar-Platz wird durch eine großzügigere Treppenanlage hergestellt. Sämtliche Handläufe im Bestand werden, im Sinne der Barrierefreiheit, erneuert.

Für den Platzbereich Niveau Webergasse wird zur Überwindung des bestehenden Höhensprunges zur Grabengasse hin ein Sitzmodul in Sonderanfertigung vorgesehen. So kann gleichzeitig der bestehende Höhensprung abgefangen werden und es entsteht ein vielseitiger und geschützter Aufenthaltsbereich für den Freiherr-von-Stockmar-Platz.

Für den Bereich des Balkons auf Niveau Mauer wird ein informelles Sitzdeck gleicher Bauart und Optik vorgesehen. Das Sitzdeck ermöglicht das Überblicken der Pflanztröge und die direkte Blickbeziehung zum Freiherr von Stockmar Haus.
Die Sitzdecks werden mit Stahlunterkonstruktion sowie einer Belattung mit Robinienhölzern (keilgezinkt und schichtverleimt) geplant.

Der bestehende Brunnen im Platzbereich als große Granitscheibe soll im Zuge der Sanierung des Platzraumes saniert und in Wert gesetzt werden. Die marode Technik wird erneuert, hierzu ist eine neue Leitungsführung sowie neue Wanddurchbrüche in der Außenwand des Technikkellers Parkhaus nötig. Die Kernbohrungen werden durch die Maßnahme Abbruch Treppe, durch die Wohnbau selbst, ausgeführt. Der Brunnen wird in das Zentrum des Platzes in den direkten Kontext zur Pflanzfläche versetzt. Er trägt ergänzend zur geplanten Pflanzfläche zur Kühlung des Stadtraumes durch Verdunstung bei.

Zum langfristigen und wirtschaftlichen Erhalt der geplanten Pflanzung im Platzbereich und in den Trögen ist eine automatische Bewässerung vorgesehen. Durch die Sanierung der Brunnentechnik können hier Synergieeffekte in Bezug auf Systemtrennung und Kernbohrungen erzielt werden.

Fahrradanlehnbügel werden im Rahmen der Unterhaltsmaßnahme der Stadt Coburg ausgeführt, da Fahrradstellplätze im näheren Umgriff des Platzbereiches jedoch nur außerhalb des eigentlichen Bearbeitungsumgriffes vorgesehen werden können.

Im Bestand ist die gesamte Platzfläche des Freiherr-von-Stockmar-Platzes bis auf einen kleinen Grünbereich entlang der Grabengasse versiegelt. Die gesamte Platzfläche wird über einen Hofsinkkasten entwässert. Dieser staut bei Starkregenereignissen gemäß Auskunft der Stadt Coburg über. Um dies zukünftig zu verhindern wird gemäß Abstimmung mit SUEC eine Rückschlagklappe im Übergabeschacht an den öffentlichen Regerwasserkanal eingebaut.

Die bestehende Betontragschicht und die gebundenen Beläge werden abgebrochen. Die geplante Befestigung in ungebundener Ausführung verbessert generell den Abfluss Beiwert der geplanten Belagsflächen. Durch die Entsiegelung der zentralen grünen Mitte des Platzes verbessert sich zudem die gesamte Entwässerungssituation, da zukünftig mehr Wasser auf dem Platz versickern kann.

Die Platzfläche wird zukünftig über Entwässerungsrinnen entlang der Einfassung der Staudenpflanzung entwässert. So kann der Tausalzeintrag im Winter verhindert werden.
Der generelle Einbau von Regenwasserversickerungsanlagen ist aufgrund des wasserundurchlässigen Baugrundes, gemäß Baugrundgutachten nicht möglich.

Die Lichtplanung erfolgt durch das Büro BHLD. Es werden im Zuge der Landschaftsbauarbeiten die Erdarbeiten für die Leitungsverlegung sowie die Fundamente der Leuchten ausgeführt.

Der bestehende Hydrant unter der abzubrechenden Treppe Parkhaus wird versetzt und als Unterflurhydrant im Platzbereich wieder eingebaut. Dies wird im Zuge einer Vorabmaßnahme umgesetzt. Aufgrund der neuen Lage des Brunnens im Platzbereich müssen die Niederspannungskabel verlegt werden. Zudem ist eine neue Leistungsführung sowie eine Erneuerung des Schaltschrankes aufgrund der neu geplanten Beleuchtung durch Büro BHLD nötig. Alle übrigen Spaten bleiben von der Baumaßnahme unberührt.

Zur Verbesserung der Begehbarkeit der übergeordneten Fußwegeverbindung Grabengasse wird neues Granitkleinsteinmaterial mit gesägter Oberfläche verwendet. Die im Bestand unterbrochenen Handläufe entlang der Bestandstreppen werden als durchlaufende Bauteile erneuert. Die befestigten Flächen im Bereich des geplanten Sitzmodules erlauben ein einfaches Rangieren mit Rollstuhl ein informelles Zusammensitzen ist somit problemlos möglich.