Nach dem Zweiten Weltkrieg fahren die Stadtbusse regelmäßig. Schon vorher, im Jahr 1930, versucht die Posthalterei Mönch zusammen mit einem Unternehmer aus Weimar einen Omnibus-Linienverkehr in Coburg aufzubauen. Aber die Bevölkerung zeigt diesem Angebot die kalte Schulter. Das Aus kommt nach wenigen Monaten. Anfang Oktober 1939 folgt der zweite Versuch. Herr Röhrig wird von der Stadt mit einem Linienverkehr beauftragt, jetzt mit Erfolg: Im ersten Monat werden 9.500 Fahrscheine verkauft, die Stadt schießt 500 Mark im Monat zu. Die einzelne Fahrt kostet seinerzeit zehn Pfennig, eine Zwölfer-Karte eine Mark.
Die Stadtbusse fahren jeweils vom Marktplatz nach Neuses, nach Ketschendorf, zur Hindenburgkaserne und nach Cortendorf. Wegen des Krieges kann von einem regelmäßigen Fahrplan kaum gesprochen werden. So ist der Bus nach Cortendorf nur um 07:10 Uhr und um 18:00 Uhr unterwegs. Mitte 1944 sind die beiden Linienbusse im Werksverkehr zur Möbelfabrik Albrecht in Weitramsdorf eingesetzt. Dort werden Lastensegler gebaut, was als kriegswichtige Industrie gilt. Ein Bus kommt im Januar 1945 nach Karlsruhe.
Im Sommer 1945 (Ende Zweiter Weltkrieg) ersetzen die beiden Coburger Linienbusse die Eisenbahnverbindung nach Lichtenfels. Denn die Bahnbrücke bei Schney ist zerstört. Doch auch dies währt nicht lange, weil die amerikanischen Streitkräfte einen Omnibus für ihren eigenen Stadtverkehr beschlagnahmen.
Um wieder einen öffentlichen Personennahverkehr zu organisieren, wird 1947 ein zweiter Versuch unternommen, eine elektrische Oberleitungs-Buslinie zu schaffen. Das Projekt ist zwar genehmigt, aber das notwendige Material ist nicht zu beschaffen.
Drei Jahre nach Kriegsende ist es dem damaligen Leiter des Verkehrsamtes, Gerhard Fuhrmann, zu verdanken, dass wieder ein Linienbusverkehr startet. Im Sommer 1948 geht man daran, drei alte Omnibusse zu restaurieren, die in der Hindenburgkaserne vor sich hin rosten. Die Firma Altmann in der Wiesenstraße setzt die beiden Büssings und den Mercedes wieder instand. Die Bestuhlung muss komplett erneuert werden, denn die Holzsitze sind im Krieg der Brennholzknappheit zum Opfer gefallen. Anstelle des Holzvergasers kommt wieder ein Dieselmotor zum Einsatz. Der Mercedes-Bus präsentiert sich exotisch, denn ursprünglich ist er als Reisebus mit einer Rechtslenkung für Ägypten gebaut. Ende der 1940er-Jahre zählt eben rein die Fortbewegung.
Frisch lackiert sind die Wagen, versehen mit dem Stadtwappen und dem Schriftzug „Stadt Coburg“. Das Liniennetz ist 7,5 Kilometer lang und befördert werden 8.500 Fahrgäste. Nur fünf Jahre später sind die Fahrgastzahlen in die Höhe geschnellt. 2,23 Millionen Fahrgäste sind in den nun zehn Omnibussen und auf dem 40,6 Kilometer langen Liniennetz unterwegs.
Große Veränderungen stehen in den folgenden Jahren an. So ist die Werkstatt des Verkehrsbetriebs in der früheren Kokerei des ehemaligen Gaswerks untergebracht. Diese behelfsmäßige Lösung endet mit einem neuen Busbetriebshof in der Ernst-Faber-Straße. Nach zwei Jahren Planung und Bauzeit geht der neue Betriebshof im Mai 1958 an den Start. 39 Jahre lang dauert diese Ära. Am 30. Juni 1997 endet dieses Kapitel mit dem Verkauf des Geländes an die Firma Brose. An der Bamberger Straße haben die Stadtbusse auf dem Gelände der SÜC seither Depot und Werkstatt.
Das Liniennetz wächst und wächst. Von 1951 an fahren die Stadtbusse nach Wüstenahorn, 1959 kommt das Viertel auf dem Judenberg hinzu, 1964 der Ketschendorfer Hang, 1966 und 1967 der Lauersgraben und der Heimatring, 1971 der Ahorner Gemeindeteil Eicha sowie Lautertal-Unterlauter und ein Jahr später der Coburger Stadtteil Beiersdorf. Bei den ersten Fahrten nach Wüstenahorn und Eicha sind die Busse mit Girlanden geschmückt.
Eine Zäsur folgt am 28.11.2003. Ist der Coburger Marktplatz bis dahin der zentrale Knotenpunkt und Umstiegsplatz gewesen, fährt auf der Linie 7 der letzte Bus vom Marktplatz nach Scheuerfeld. Josef Grawisch sitzt am Steuer und beginnt um 15:55 Uhr die Fahrt. Schon als der Motor läuft, bauen der Leiter der SÜC Bus und Aquaria GmbH, Raimund Angermüller und Mitarbeiter ein erstes Haltestellenschild ab. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) am Bahnhof und der Rendezvousplatz am Landestheater sind nun die Herzstücke des Coburger Busverkehrs.
Seit einigen Jahren sind die Stadtbusse unter der Woche bis zum Bahnhof von Rödental unterwegs, sonntags geht es in die Rosenau. Auch die Veste oder der Goldbergsee sind mit den Stadtbussen gut zu erreichen. Daneben gibt es unter anderem den Park und-Ride-Verkehr bei den Open Air-Konzerten im Sommer.
Der technische Fortschritt macht vor den Omnibussen nicht halt. Um die Schadstoffbelastung in den Gassen der Coburger Innenstadt zu senken, waren von 2001 bis 2022 bis zu 16 Erdgasbusse im Einsatz. Nach und nach erfolgt nun die Umstellung auf Busse mit Elektromotor. Zur Seite absenkbare Busse und erhöhte Bordsteine an den Haltestellen erleichtern das Ein- und Aussteigen. An den elektronischen Anzeigen der Haltestellen ist die Ankunft des Wagens auf die Minute genau zu sehen. In diesem Jahr wurde das elektronische Ticket via App eingeführt.
75 Jahre nach der Geburt des Stadtbusverkehrs ist der ÖPNV erwachsen geworden und wird den Anforderungen der Mobilitätswende im Nahverkehr gerecht.