Die sterblichen Überreste von Zar Ferdinand I. von Bulgarien werden in seine Heimat überführt. Der damalige Zar dankte nach dem Ersten Weltkrieg ab und lebte von 1918 an im Coburger Exil. Dort starb er 1948 und wurde in einem „Reisesarg“ in der Kohary-Gruft unter der Kirche St. Augustin bestattet, der Grablege des katholischen Zweigs der Familie Sachsen-Coburg und Gotha. Sein Wunsch war es jedoch immer gewesen, unter bulgarischer Erde beigesetzt zu werden. Dieser Wunsch erfüllt sich nun - rund 76 Jahre nach seinem Tod. Die Überführung geht auf ein Ersuchen seines Enkels und ehemaligen Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski zurück. Dieser hatte im Jahr 2011 anlässlich des 150. Geburtstages Erde aus Bulgarien gestiftet, die auf dem Sarg des Zaren platziert wurde. Zar Ferdinand wird nun seine letzte Ruhe vollständig umhüllt von Heimaterde in der Krypta des Vrana-Palastes in Sofia finden.
Coburg hat sich am Montag mit einem Gottesdienst in St. Augustin von dem berühmten Bürger verabschieden, dem auch der Botschafter der Republik Bulgarien, Grigor Porozhanov, beiwohnte. „Ich freue mich, dass ihm heute, so viele Jahre nach seinem Tod, sein großer Wunsch erfüllt wird und seine sterblichen Überreste ihren Weg nach Bulgarien finden. Wir sagen heute noch einmal Danke für alles, was Zar Ferdinand I. für Coburg getan hat, wünschen ihm eine gute letzte Reise in sein Land und eine dauerhafte Ruhestätte in seiner Heimat Bulgarien, in seinem geliebten Vrana-Palast in Sofia“, sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig.
Ferdinand lebte nicht nur 30 Jahre lang in Coburg, unter anderem im Bürglaßschlösschen und in einem Haus im Hofgarten, sondern fühlte sich auch mit der Stadt verbunden – und hat viel für sie getan. Er rettete zum Beispiel die Hofgärtnerei, holte Ozeanflieger auf die Brandensteinsebene, war einer der größten Förderer des Naturkundemuseums, unterstützte den Neubau der Handels- und Gewerbeschule und spendete ab Mitte der 1920er-Jahre jährlich für die Armen der Stadt.
1942 wurde er in Coburg zum Ehrenbürger ernannt. Aber auch wenn diese Ehre von der NSDAP kam, stand Zar Ferdinand den Nazis entgegen. Als bekennender Katholik und regelmäßiger Besucher von St. Augustin pflegte er den Umgang mit den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Coburg. Gegen die Ehrenbürgerwürde wehrte er sich lange und nahm die Ehrung auch nicht persönlich entgegen. Er ließ sich die Ernennungsurkunde nach Hause bringen.
Botschafter Grigor Porozhanov dankte den Coburgern dafür, dass sie den Sarg 76 lang gut bewahrt haben. Kirchenpfleger Prof. Dr. Helmut Kollo meinte Wehmütig, dass Zar Ferdinand Coburg und der Kirche St. Augustin fehlen werde, aber durch seine Wohltaten stets in Coburg gegenwärtig sein werde. "Wir werden sein Andenken immer bewahren", so Kollo.