1956 wurde Margarethe Birnbaum Schützenkönigin der „Schützengesellschaft Coburg 1354 e.V.“ - im Wettbewerb der Männer, denn zu dieser Zeit konnten Frauen nicht regulär Mitglied dieser Schützengesellschaft werden. Der Chronist der Schützen vermerkt: „Grete Birnbaum wurde die erste Schützenkönigin, aber nicht die erste Schützenschwester mit Schießerfolg. (vgl. 1741)“ Wer das war, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen … Es war ein langer und zäher Prozess, ehe Frauen unproblematisch dem Verein beitreten konnten. 1967 - eine Rechtsanwältin hatte einen Aufnahmeantrag gestellt, der vom Vorstand auch „vollzogen“ wurde - hat die Mitgliederversammlung mehrheitlich diesen Antrag abgelehnt. Zitat: „Wir brauchen keine Mannweiber in der Gesellschaft.“ Wieso Margarethe Birnbaum dennoch 1956 Schützenkönigin werden konnte, bleibt unklar. Tatsache ist, dass 1968 die Schützengesellschaft 262 Mitglieder hatte, darunter „zwei weibliche und eine vom Vorstand und Ausschuss aufgenommene „weibliche Person“, deren Aufnahme von der Mitgliederversammlung … nicht bestätigt wurde.“ Erst 1970 wurde bei einer schriftlichen Abstimmung mit 40 zu 24 Stimmen der Weg freigemacht für die Aufnahme von Frauen.
Margarethe Birnbaum war eine sehr bekannte Persönlichkeit in Coburg, da sie - als filmbegeisterte und geschäftstüchtige Unternehmerin - bereits mit 34 Jahren 1933 das „Union-Theater“ übernahm.
Weitere Infos:
- Andreas Mai; Holger Carl: 650 Jahre Schützengesellschaft Coburg 1354 e.V.“. Coburg 2004.
- Johannes Haslauer: Margarethe Birnbaum - eine Kinobesitzerin und die Politik. In: Kino in Coburg (Digitales Lesebuch; 6. Teil). Coburg 2014.