Sie ist groß, gelb und weckt nostalgische Gefühle: Die neue Foodsharing-Telefonzelle vor dem "Dialog" der Coburger Diakonie in der Metzgergasse. Dass sie dort steht ist einer Kooperation der Stadt Coburg, dem Klimaschutzbeauftragten des Stadtrates, Creapolis, der Diakonie und den Ehrenamtlichen des Foodsharing-Netzwerkes zu verdanken.
Kleiner, toller Baustein des Green Deal
Oberbürgermeister Dominik Sauerteig dankte allen Beteiligten für ihr Engagement: "In unserem Green Deal stoßen wir gemeinsam mit der Stadtgesellschaft kleine Projekte an, die Coburg ein Stück nachhaltiger machen. Auch in die Umsetzung werden die Bürgerinnen und Bürger einbezogen. Dieses Projekt ist ein kleiner, toller Baustein in unserem Green Deal." Die Stadt Coburg hat das Projekt finanziell und ideell unterstützt.
Die Verbindung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit
Für den Klimaschutzbeauftragten Stefan Sauerteig ist die neue Food-Sharing-Telefonzelle die Verbindung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit: "Um Nahrungsmittel zu produzieren werden große Mengen Energie verwandt. Das sind wertvolle Ressourcen, die knapp und teuer sind - und die dank solcher Projekte nicht verschwendet werden. In einem Jahr werden in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet, das darf nicht sein. Deswegen danke ich allen, die sich hier engagieren." Die Foodsharing-Idee richtet sich ausdrücklich nicht nur an Menschen mit geringem Einkommen, sondern an alle Coburgerinnen und Coburger, die Lebensmittel retten wollen.
Eine Keimzelle für weitere Projekte
Stefan Kornherr, Leiter der Coburger Bezirksstelle der Diakonie, hofft, dass diese Food-Sharing-Telefonzelle eine Keimzelle für viele weitere Projekte wird: "Das war eine richtige Gemeinschaftsarbeit. Die Diakonie hat die Telefonzelle bei eBay gekauft, Creapolis hat sie nutzbar gemacht, die Ehrenamtlichen von Foodsharing und die Stadt Coburg haben unterstützt. Insgesamt steckt ein Jahr Arbeit in diesem Projekt - und ich bin froh, dass wir die Telefonzelle heute in Betrieb nehmen können."
So funktioniert Foodsharing
Hinter Foodsharing steckt ein Netzwerk aus vielen Ehrenamtlichen, die Lebensmittel retten - und in sogenannte Fairteiler bringen, zum Beispiel die Telefonzelle in der Metzgergasse. Die hat rund um die Uhr geöffnet und was drin liegt, darf jede*r mitnehmen. "Wichtig ist, dass in diese Telefonzelle nur die Ehrenamtlichen Waren einlegen. Wir müssen schließlich nachverfolgen können, woher die Lebensmittel stammen", erklärt Tina Gehlen-Hopf, eine der beiden Coburger Foodsharing-Botschafterinnen.
In Coburg gibt es derzeit rund 60 aktive Lebensmittelretter*innen, die in den vergangenen 5 Jahren bereits 35 Tonnen Lebensmittel gerettet haben. Diese stammen von verschiedenen Betrieben in der Region. "Einige beliefern auch die Tafel und die hat immer Vorrang. Uns ist es ganz wichtig, dass wir dieser Institution nichts wegnehmen", so Gehlen-Hopf.
Foodsharing richtet sich bewusst nicht nur an Menschen mit geringem Einkommen, sondern an alle, die Lebensmittel retten wollen. In Coburg gibt es noch zwei weitere Fairteiler, einen im AWO-Mehrgenerationenhaus und einen im Pilgramsroth. Im Internet (Öffnet in einem neuen Tab)teilen die Lebensmittelretter*innen mit, was sie gerade dorthin gebracht haben.